Fankultur braucht Freiräume
Hallo FCK-Fans,
Gestern war es wieder so weit. Flutlicht und ein „Alles oder Nichts“-Spiel – Fußballherz, was willst du mehr? Nachdem wir in der vergangenen Saison viele magische Nächte mit dem Einzug ins Pokalfinale als Krönung erleben durften, wollten wir auch in dieser Spielzeit unseren Teil zu einer Pokalsensation beitragen. Doch am gestrigen Tag blieb uns das leider verwehrt, da im Zuge unserer Choreovorbereitungen und -anmeldung seitens des Heimvereins eine Unterschrift gefordert wurde, welche wir nicht leisten wollten.
Für uns ist es mittlerweile ein normaler Prozess, dass wir vorab Choreos über die Fanbetreuung anmelden müssen, so sind die Gründe hierfür durchaus nachvollziehbar. Auf dem Formular für das Pokalspiel bedurfte es jedoch zusätzlich eines Ansprechpartners inklusive Signatur, welche die Person für ein „Fehlverhalten“ während der Durchführung verantwortlich machen kann. Der Begriff ist dabei jedoch recht subjektiv und dehnbar in seiner Auslegung. So würden wohl beispielsweise ein beliebiger Innenminister und ein Kurvengänger zu ganz unterschiedlichen Bewertungen bezüglich des Abbrennens von Pyrotechnik (bei einer Choreo) kommen. Zwar wurde ein Abschnitt im Formular auf Nachfrage zumindest so abgeändert, dass die Unterschrift angeblich keine Relevanz für das Fanverhalten der paar tausend Betze-Fans im Gästeblock hat, dennoch bietet es einen gewissen Entscheidungsspielraum, welche Handlungen in einer Kurve nicht zu einer Choreo zugeordnet werden oder eben doch.
Choreos sind ein Bestandteil unserer Fankultur und für uns ein Kern des Fandaseins. Sie sind das Ergebnis dessen, was viele fleißige Hände über Wochen in teils mühseliger Arbeit erstellen, um ihrer Liebe zum Verein Ausdruck zu verleihen. All das geschieht ehrenamtlich und aus dem freien Antrieb heraus, was jedoch trotzdem häufig zur Folge hat, dass uns immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Wir sind deshalb der Auffassung, dass die Durchführung von Choreos ohne eine Unterschrift und die Benennung von Verantwortlichen möglich sein muss! Wir verstehen eine Choreo als einen Freiraum für Fankultur, welcher geschützt werden muss und nicht durch Bürokratie, Formulare oder die Suche nach Verantwortlichen eingeschränkt werden darf. Choreos sind ein Stillmittel einer Kurve und sollen nicht dafür genutzt werden Personen zu schädigen. In unzählig durchgeführten Choreos stehen wir für einen verantwortungsvollen Umgang. Eine Regulation innerhalb unserer Kurve findet zwar dauerhaft statt, doch auch wir können nicht für alle FCK-Fans gewährleisten, dass während einer Choreo alle Abläufe und Verhaltensregeln, exakt wie auf dem Wisch ausgefüllt, eingehalten werden. Das wollen wir auch nicht. Eine Kurve sollte frei und in ihrem Handeln unabhängig sein, was für uns zu den Grundlagen einer Fankultur, in der wir uns bewegen wollen, zählt.