UdH# 157: Betze vs Fürth

CoverEs fällt schwer (positive) Worte zu finden…

Nach dem achten Spieltag ist der FCK Letzter und die Unzufriedenheit könnte größer nicht sein. Den absoluten Tiefpunkt erreichten wir beim letzten Auswärtskick in Berlin. Mit 0 zu 5 lässt sich die Mannschaft abschlachten. Ohne Gegenwehr, ohne Moral und erst recht ohne Plan. Die Mannschaft wirkt komplett verunsichert. Die Aufstellung und die taktische Ausrichtung von Bugera und Paula waren mutig – wohl zu mutig gegen ein Union Berlin, das als Mannschaft auftrat und uns quasi überrollt hat. Klar waren die ersten drei Gegentore aus Fehlern entstanden, doch diese Fehler sind keine Zufälle, sondern haben in dieser Mannschaft längst System. Grund (zum Teil) scheint die Einstellung zu sein – nicht fehlende Qualität. Doch das hilft alles nichts. Auch wenn die zweite Halbzeit stellenweise mal nach Fußball aussah – spätestens das 5:0 gab einem dann den Rest.

Jeder von uns Fans ist zurecht stinksauer und extrem enttäuscht. Mit der Situation umzugehen, definierte jeder FCK Fan, der in Köpenick dabei war, anders. Viele haben das Stadion bereits vor Abpfiff verlassen, während andere die Mannschaft am Zaun zur Rede stellten. Wie auch immer, der Verein steht mit dem Rücken zur Wand und keiner glaubt aktuell an eine Kehrtwende.

Und so finden wir uns in einer Lage wieder, die uns eigentlich so bekannt sein sollte und die wir bisher immer mit einem blauen Auge verlassen haben. Doch diese Mal fühlt es sich anders an. Resignation scheint rund um den Betze einzusetzen. Stand man 2008 noch eng zusammen und mobilisierte gefühlt die komplette Pfalz gegen den Abstiegskampf, wird nun das Stadion immer leerer und viele wenden sich von “ihrem” Betze ab. An dieser Stelle sollen weder Durchhalteparolen abgeleiert werden, noch fordern wir den Kopf in den Sand zu stecken – allein es muss sich was ändern. Nur was? Bis zur Mitgliederversammlung müssen wir, die Mitglieder, analysieren was schief gelaufen ist in den Jahren seit die Ära Kuntz, Grünewalt und Rombach zu Ende ist. All das kann dann zu einer Zäsur führen an deren Ende dann die hoffentlich die richtigen Entscheidungen auf der JHV getroffen werden. Bis dahin – und natürlich darüber hinaus – sollten wir zusammenstehen, so wie wir es immer getan haben. Auch wenn die Situation im Moment absolut aussichtslos erscheint und “oben” vom Betze bisher keine positive bzw. aufbäumende Strahlkraft auszugehen scheint, so müssen wir, die Mitglieder und Fans alle Mobilisierungskräfte aktivieren. Wir müssen diese Mannschaft unterstützen, auch wenn es schwer fällt. Das ist unser Verein – unser FCK! Auch wenn auf dem Feld elf austauschbare Spieler stehen, die vielleicht in einem oder zwei Jahren wieder das Trikot eines anderen Vereins tragen, so ist das eben die Realität des Fußballs im Jahre 2017 und die des FCK – die Suppe müssen wir jetzt gemeinsam auslöffeln, auch wenn wir uns nicht dafür verantwortlich fühlen.

Nun aber weg vom emotionalen Teil dieser Einleitung hin zum inhaltlichen Teil. Wir haben uns wieder viel mit politischen Entscheidungen rund um den Fußball auseinandergesetzt. Zum einen haben wir einen Blick auf die mächtigen Fußballverbände UEFA und DFB (aus der Reihe “Unser Problem mit dem DFB”) geworfen und uns hier mit der EM 2024 und der Regionalliga beschäftigt, zum anderen haben wir uns Gedanken über den TV-Irrsinn der DFL gemacht. Dabei haben wir wie immer gewohnt kritisch den Finger in die Wunde gelegt und unsere Sicht der Dinge klar gemacht – aber lest selbst.

So nun aber genug der – dann doch gefundenen – Worte:

Alles für den Verein heute – alles für den Betze!

Hier geht’s zur kompletten Ausgabe 156!

Sehenswert: “Nie mehr erste Liga?”

Die ARD hat aktuell in ihrer Mediathek eine Dokumentation über abgestürzte Traditionsvereine. Hiermit soll jetzt nicht die Brücke zu unserem FCK geschlagen werden, vielmehr soll ein nostalgischer Blick zurück gewährt werden, welche ehemaligen Traditionsvereine in den Niederungen der unterklassigen Ligen kicken. Neben dem Deutschen Meister von 1955,  Rot-Weiß Essen wird der Europapokalsieger von 1974 und dreimalige DDR-Meister, 1. FC Magdeburg sowie der TSV 1860 München näher beleuchtet.

Absolut sehenswerte Doku – nicht nur für Nostalgiker:

Hier geht’s zur Doku in der ARD-Mediathek!

 

Fußball ist Fußball und Politik ist Politik!?

Geht es nach der UEFA ist die Aussage die einzige Wahrheit. Denn wie das NDR-Recherchemagazin “Panorama 3” aufgedeckt hat, fordert die UEFA von den deutschen Bewerberstädten für die EM 2024 sogenannte “Verpflichtungserklärungen” – und diese sind in Bezug auf die Grundrechte mehr als heikel. So sollen sich die Städte, in denen Spiele ausgetragen werden, dazu verpflichten, “kommerzielle Zonen” zu schaffen in denen Demonstrationen verboten sind. Die UEFA begründet dies mit dem allseits bekannten Totschlagargument, nach dem “Politik und Sport nicht miteinander vermengt werden sollten”. Der UEFA geht es darum, ein möglichst cleanes und störungsfreies Event durchführen zu können, bei dem maximale Einnahmen erzielt werden sollen. So erklärt sich auch die Forderung, dass in diesen Zonen in Kneipen und Bars keine Übertragungen der Spiele auf Großbildleinwänden stattfinden dürfen – denn dort könnten Einnahmen durch Dritte erzielt werden, die der UEFA letztlich flöten gehen könnten.

Traurig, aber im Sinne städtischer Standortlogik: Alle Bewerberstädte haben diese Verpflichtungserklärung bisher unterschrieben – lediglich Bremen hat den Originaltext etwas an das Grundgesetz angepasst und dann erst unterschrieben; wobei Bremen wie Hannover oder Mönchengladbach den Zuschlag seitens des DFB sowieso nicht bekommen hat.

Doch nicht nur die Aushebelung grundrechtlicher Standards sollte den Städten eigentlich Bauchschmerzen bereiten, auch die Austragung der Spiele an sich birgt finanzielle Risiken – wir in Kaiserslautern können ein Lied davon singen. Das gute an der WM 2006: Die Stadt Kaiserslautern hat daraus gelernt. Die Bewerbung zur EM 2024 wurde zurückgezogen. Und das aus gutem Grund. So geht aus dem Richtlinienpapier der UEFA hervor, dass die Austragungsstadt alle Kosten für eine solche kommerzielle Zone – also Public Viewing samt Getränke- und Essensverkäufen und so weiter – selbst zu tragen hat, die Umsätze aus Essen und Trinken jedoch in Gänze an die UEFA gehen – und das am Besten steuerfrei. Denn die UEFA wünscht ein Steuersonderrecht in ihrem Austrangungsstatut, das sie im besten Fall auch von der Mehrwertsteuer befreit. Nicht zuletzt wird sich die Entscheidung der UEFA, ob letztlich die Türkei oder Deutschland den Zuschlag für die EM erhält, vorallem daran festmachen, welches Land bereit ist, der UEFA diese Sonderrechte bzw. die Aushebelung geltenden Rechts zu gewährleisten.

Sollte die Entscheidung pro Deutschland ausfallen, kann es zumindest dem geneigten Betze-Anhänger egal sein – denn dieser Kelch geht diesmal zum Glück an uns vorbei!

 

Hier noch ein Bericht der ARD zu diesem Thema sowie ein kurzer Beitrag dazu im NDR-Sportclub:

http://www.tagesschau.de/inland/em-bewerbung-uefa-101.html

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/sportclub/EM-2024-als-Katze-im-Sack-fuer-Bewerberstaedte,sportclub8748.html

UdH# 156: Betze vs Aue

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Dienstag 18:30 Fußball: Unser Betze gegen den FC Erzgebirge Aue. Rein sportlich gesehen sicherlich ein spannendes Spiel, kommt mit Aue doch ein Team, das nicht nur vor uns in der Tabelle steht, sondern auch bisher zwei Siege feiern konnte – und das gegen den Bundesliga-Absteiger Ingolstadt und den 1.FC Nürnberg. Nach anfänglich schwachem Start mit zwei Niederlagen in Folge standen die Auer sogar hinter uns in der Tabelle. Am Wochenende hagelte es jedoch eine klare Niederlage gegen Kiel zu Hause, wodurch man auf Platz 13 in der Tabelle zurückfiel.

Soviel zum Gegner. Nun zu unserer Betzeelf. “The same procedure as every year” titelte Der Betze Brennt passend seinen Bericht zum Spiel gegen Sandhausen. Eigentlich ein Nachmittag zum Vergessen. Erschreckend schwach die Leistung der Mannschaft, ein zurückgezogener Handelfmeter, mal wieder ein Flitzer und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass auf dem Rasen kein Team, sondern gefühlt 11 Einzelspieler stehen, bleibt vom Tag übrig. Wenigstens konnte man dann doch noch einen Sieg einer FCK-Mannschaft feiern – nämlich das 4:1 unserer Zweiten gegen den FV Dudenhofen – bei dem ein paar Betze-Ultras zugegen waren.

Widmen wir uns dem Spiel auf den Rängen. Nachdem man vorige Woche ja noch Montagabend gegen Braunschweig zu Hause ran durfte, ging es dann an einem Samstag nach Kiel – hätte aber auch anders laufen können. Z.B. wenn ein TV-Sender gekommen wäre und den Wunsch geäußert hätte, dass wir doch bitte Montags in Kiel spielen. So geschehen mit unserem Auswärtsspiel in Dresden, das eben genau aufgrund dieses Szenarios an einem Montagabend stattfinden wird. Im Kontext dieser Begebenheiten ist dann auch die kleine Choreo gegen Kiel und der später rauchende Gästeblock einzuordnen – einfach mal wieder Samstag Spaß haben. Interessantes Detail – oder auch ne Verschwörungstheorie: Ein Spiel gegen Sandhausen findet gefühlt immer an einem Samstag statt – zumindest auswärts…

Zum Spiel heute, sollte ein Blick rüber in den Gästeblock alles sagen. Das dürften nicht mehr als 500  Erzgebirgler sein. Vielleicht gelingt es zumindest uns in der Westkurve an die Stimmung gegen Braunschweig anzuknüpfen. Die war nämlich phasenweise ganz gut – und das für nen Montagabend. Also alles geben heute!

So nun zur aktuellen Ausgabe. Neben den üblichen Fakten aus der Fan- und Fußballwelt wagen wir auch heute wieder den Blick über den Tellerrand und werfen einen Blick auf die aktuellen und weitergehenden Proteste gegen den DFB sowie auf den Fußball in Nordamerika. Dazu setzen wir unsere Reihe über die Major League Soccer fort und widmen uns diesmal speziell dem Franchisesystem in der dortigen Liga. Passend dazu liefern wir euch noch einen kleinen Erfahrungs- bzw. Hoppingbericht aus der zweiten us-amerikanischen Liga.

So dann mal viel Spaß beim Lesen!

Let’s go Betze!

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