UDH# 126: BETZE VS FSV FRANKFURT

UnbenanntServus Betzefans,

und willkommen zur heutigen Partie gegen den Fußballsportverein aus Frankfurt. Turbulente Wochen liegen hinter uns. Nach anfänglicher Euphorie im Zuge des Trainerwechsels und beherzter und kämpferischer Auftritte der Mannschaft, folgten jedoch wettbewerbsübergreifend 4 Niederlagen in Serie. Die Heimniederlage gegen eigentlich schwache Bielefelder zuletzt war dabei der absolute Tiefpunkt. Klar, Bielefeld machte das – wie übrigens der Großteil der Teams der 2. Bundesliga – geschickt, stand gut hintendrin und lauerte auf Fehler unserer Mannschaft. Das Konzept ging auf. Das Konzept geht meistens auf in dieser Liga. Bis auf Freiburg und RB Leipzig spielt eigentlich keiner so wirklich Fußball – vor allem kein Risikofußball. Die Devise lautet sicher hintendrin stehen und zielstrebig nach vorne spielen.

Das war auch die taktische Marschroute der ersten Spiele unter Fünfstück. Diese ging zwischenzeitlich verloren oder wurde durch katastrophale individuelle Fehler nutzlos. Doch beim Spiel gegen den sogenannten „RasenBallsport“ aus Leipzig fand man wieder zu alter „Stärke“ zurück – zumindest war eine klare taktische Vorgabe zu erkennen. Trotz zahlreicher Verletzter stand eine Mannschaft auf dem Platz, der man zwar eine anfängliche Verunsicherung anmerkte, die aber von Spielminute zu Spielminute sicherer und aggressiver wurde und letztlich nicht unverdient 3 Punkte mit in die Pfalz brachte. Ein gewisser Herr Orban durfte dieser Niederlage des Konstrukts des Kapitals nicht beiwohnen – er holte sich in der vorangegangenen Partie die 5. Gelbe Karte ab…

Aber zurück in die Zukunft, äh Gegenwart. Der heutige Gegner aus Frankfurt-Bornheim ist aktuell Punktgleich mit unserem 1.FC Kaiserslautern e.V. in der Tabelle. Aus den letzten 4 Spielen konnten die Bornheimer fünf Punkte holen. Verloren jedoch zuletzt zu Hause gegen momentan starke Sandhäuser. Zu schlagen sind die also auf jeden Fall. Auch wenn unsere Heimbilanz sich gerade nicht wirklich gut liest. Zwei Siegen stehen mittlerweile schon drei Niederlagen gegenüber. Das ist absolut inakzeptabel. Es wird Zeit, dass der Betze wieder ein 3 Punkte Garant für uns wird. Lasst uns gemeinsam unsere Mannschaft nach vorne schreien – egal wie!

Zum Schluss noch ein paar Worte zur heutigen Ausgabe. Wir haben mal wieder weit über den Tellerrand geschaut und können euch neben Informationen über die aktuelle Situation beim DFB auch wieder ein paar interessante Gedankensprünge unserer Redaktionsmitglieder präsentieren. Wenn ihr noch mehr von uns lesen wollt, dann besucht unseren Blog „unter-die-haut.net“. Dort findet ihr neben der Online-Ausgabe des UDH auch immer wieder Zusätzliches zur Print-Version, wie Videos, Clips und Artikel. Also schaut vorbei auf www.unter-die-haut.net

 

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UDH# 125: BETZE VS ARMINIA

Servus Betzefans, Unbenannt

willkommen zur heutigen Partie gegen den DSC Arminia Bielefeld. Der FCK bewegt sich derzeit „Irgendwo im Nirgendwo“. Auf zwei Siege folgten drei Niederlagen. Alle Auswärts. Sandhausen, Karlsruhe und Bochum. Fünfstück hatte seine „fünf Stück“ – und lässt bisweilen genauso ratlose Gesichter zurück, wie vor seiner Trainerübernahme.

Nach einem katastrophalen Auftritt im Wildparkstadion und einer von Fehlern kaum zu überbietenden Partie im Ruhrpott steht der 1. FC Kaiserslautern e.V. wieder im Nichts. Eine Mannschaft mit Willen, Bereitschaft, Engagement (?) aber ohne Spielvermögen, Kreativität und Kommunikationsproblemen. Was nun, was tun?

Nunja, im Hinblick auf die heutige Partie steht uns die Arminia aus Bielefeld entgegen. Ein Aufsteiger, der in der bisherigen Saison eine klare Linie zu fahren scheint. Unentschieden, Unentschieden, Unentschieden… Neun Stück an der Zahl und ein Sieg platzieren Bielefeld drei Ränge hinter den FCK. Wollen wir hoffen, dass die Arminia weiterhin das Tore schießen einstellen und sich unserer Mannschaft als Neustarthilfe dienlich erweisen.

Um nochmal auf die momentane Situation zurück zukommen. Eine Antwort und Lösung auf die Frage: „Was treiwen die Buwwe do unne eigentlich“, zu finden, erscheint aus Fansicht eher schwierig. Hier müssen wir dem Trainer vollstes Vertrauen schenken um die derzeitige Situation wieder in den Griff zu kriegen.

Die Beantwortung der Frage: „Was kenne mir tue, um des wirre bissel erträchtlich se mache un die Mannschaft se unnerstütze?“ hingegen, ist da durchaus leichter. GAS GEBEN!!! So groß der Frust der letzten Tage auch sein mag, wenn wir nicht an die Mannschaft glauben, wer dann.

Es ist wieder Heimspiel! Wir haben es hier in der Hand. Neunzig Minuten schreien und nach vorne peitschen. So, dass wir nach dem Spiel sagen können: „Wir haben gekämpft,.“ Nein, besser: So, dass wir nach dem Spiel gar nichts mehr sagen können.

Ansonsten ist die heutige Ausgabe wieder sehr abwechslungsreich gestaltet, sodass für jeden Leser etwas interessantes dabei sein sollte. Lob und Kritik ist jederzeit willkommen. Schreibt einfach an udh@frenetic-youth.de

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UDH# 123: BETZE VS NÜRNBERG

UnbenanntEnglische Woche in der 1. und 2. Bundesliga. Das bedeutet für viele Fußballfans, entweder die Spiele ihrer Mannschaft zu verpassen, oder einen Urlaubstag mehr zu opfern. Trotz der Ankündigung der DFL sogenannte “Englische Wochen” in Zukunft zu reduzieren, ändert es nichts an der Tatsache, dass Spiele primär für das Fernsehen vermarktet werden – aus dieser Logik heraus werden Spieltage zerstückelt, um mehr TV-Einnahmen zu garantieren. Sollten die “Englischen Wochen” also tatsächlich mal irgendwann der Vergangenheit angehören, dann ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein – am System der Bundesliga TV-Vermarktung wird sich in naher Zukunft nichts ändern. Fußball, samstags für alle bleibt ein Wunschtraum, den es so nicht mehr geben wird. Das Wettrüsten mit der englischen Liga hat längst begonnen – zu hoch und zu wichtig sind die Einnahmen mittlerweile für den Fußball geworden. Und das primäre Problem ist, dass alle Akteure davon profitieren – vom Verband, über die Vereine, bis hin zum Spielerberater. Mehr Geld von den TV-Sendern heißt gleichzeitig auch, dass mehr Geld für Transfers da ist. Je höher Transfersummen getätigt werden, desto höher steigt die Attraktivität der Liga und umso höher werden TV-Verträge abgeschlossen. Ein Teufelskreis… So nun aber zum eigentlichen Thema: Die aktuelle Ausgabe des “Unter die Haut”.

Trotz der “Englischen Woche” und der daraus resultierenden verkürzten Zeit zum Erstellen des UDH’s, kann sich die aktuelle Ausgabe sehen lassen. Neben einem interessanten bildungs- und sozialwissenschaftlichen Blick auf das Phänomen “Ultrà”, findet sich auch ein Text, der über die aktuelle Auseinandersetzung zwischen der Bildzeitung  und der hiesigen Fußball- bzw. Fankultur berichtet – und das sehr umfangreich und detailliert.

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UDH# 118: BETZE VS SANKT PAULI

UnbenanntServus liebe Leserinnen und Leser!

Endspurt in der Liga – Endspurt auch für uns als Redaktion des UDH, denn heute haltet ihr die vorletzte Ausgabe unseres Spieltagsflyers in der Hand. Mit der heutigen Partie gegen den FC Sankt Pauli muss der Betze noch 3 wichtige Spiele bestreiten, um dann hoffentlich am letzten Spieltag um 17:15 – inkl. Nachspielzeit natürlich – auf einem der begehrten Aufstiegsplätze zu stehen. Dann heißt es: Endlich wieder 1. Liga. Aber dazu muss nach dem heutigen Spiel noch einmal nach Aue gefahren und zu Hause gegen den FC Ingolstadt angetreten werden. Beides keine leichten Aufgaben.

Aber zurück zum heutigen Spiel. Sankt Pauli ist akut abstiegsbedroht. Die Hamburger stehen zwar drei Spieltage vor Schluss auf einem Nicht-Abstiegsplatz, jedoch könnten sie durch eine Niederlage heute – und davon gehen wir doch mal aus – wieder auf einen der letzen drei Plätze abrutschen. In der Abstiegszone geht es genauso eng zu wie oben im Bereich der Aufstiegsplätze. Nach der bitteren Niederlage in Darmstadt hatte man Glück, dass sich auch der KSC eine Niederlage gegen Lautern äh Aue (ein gewisser Stefan Mugosa traf ja zweimal gegen den KSC) einhandelte. Ein Sieg des KSC und wir hätten uns erstmal hinten anstellen müssen. Gut dass es nicht so gekommen ist, sonst hätte das schwache Spiel unserer Mannschaft in Darmstadt – bei dem viele auch einen äußerst schwachen Schiri gesehen haben – schlimmere Folgen gehabt. Abgehakt! Jetzt gilt es, den Kopf nach vorne zu richten und nochmal alles rauszuholen – auf dem Feld und in der Kurve! Gemeinsam zum Aufstieg!

Ein Sieg unseres FCK heute und man würde einen großen Schritt in diese Richtung machen und die Verfolger nicht mehr so deutlich im Nacken spüren. Denn Darmstadt muss am Montag nach Karlsruhe, und da werden die sich die Punkte gegenseitig nehmen. Aber man muss an dieser Stelle auch mal sagen, dass unser junges Team bisher eine Klasse Saison spielt, die so nicht unbedingt jeder erwartet hätte.

Kommen wir nun aber zum Inhalt unserer 118. Ausgabe. Ihr haltet ein vollgestopftes UDH in der Hand, das euch unter anderem über die aktuellen Ereignisse in den hiesigen Kurven und darüber hinaus informiert. Flankiert wird das Ganze von Berichten über Todesurteile gegen Ultras in Ägypten, interessanten neuen Erkenntnissen über die Standortlogik beim Red Bull Konzern sowie einem vielleicht richtungsweisenden Gerichtsurteil zum Thema Bullenbeleidigungen – hoppla…
Das ist aber noch längst nicht alles. Neben zwei Hoppingberichten aus der Schweiz und Rumänien, findet ihr auch noch Gegnerberichte zu dem Spiel in Darmstadt und gegen Heidenheim in dieser Ausgabe.

So jetzt aber genug gespoilert. Viel Spaß beim Lesen und auf drei wichtige Punkte heute – Betze mer packen’s!

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UDH# 115: BETZE VS NÜRNBERG

UnbenanntServus Betzefans,

heute mit etwas kürzerer Einleitung – eine umfangreiche Einleitung findet ihr gewohntermaßen auf Seite 3 im “Hier und Jetzt”. Wir ersparen uns an dieser Stelle einfach mal das Copy & Paste und möchten euch einen Gedankensprung eines unserer Redaktionsmitglieder nahe legen. Und zwar geht es um aktuelle Tendenzen bezüglich sogenannter “Fankarten”, wie sie oft genannt werden – der Begriff dafür ist schon ziemlich paradox…

Viel Spaß beim Lesen!

Personalisierte Tickets in Europa

Nach den Vorfällen beim Rheinderby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1.FC Köln setzte sich DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig für personalisierte Eintrittskarten in der Bundesliga ein. In welchen Ländern es diese Art von Ticketverkäufen schon gibt und welche Auswirkungen dieses Geschäft haben kann, darauf schauen wir im folgenden Text.

Die bekannteste aller Fankarten ist sicherlich die „Tessera del Tifoso“ aus Italien. Seit diese im Sommer 2009 vom ehemaligen italienischen Innenminister Roberto Maroni eingeführt wurde, sinken die Zuschauerzahlen massiv und das Gewaltpotential hat sich in die unteren Ligen verlagert. Kein Wunder, schließlich werden nicht weniger als die persönlichen Daten, Steuernummer, Ausweisnummer und Meldeadresse auf einem Microchip der scheckkartengroßen Karte gespeichert. Trotz vieler Proteste von Ultragruppen und Vereinen wurde der Fanausweis bisher noch nicht abgeschafft.

Doch nicht nur in Italien wird von personalisierten Tickets Gebrauch gemacht, sondern auch in der Türkei. Dort führte man diese Saison die sogenannte „PassoLig“ Karte ein, bei jener man alle seine Daten beim jeweiligen Verein abgeben und zusätzlichen bürokratischen Aufwand hinnehmen muss. Kurios ist zudem, dass man beim Erwerb einer solchen Karte gleichzeitig eine Mitgliedschaft bei der Atif Bank, dem offiziellen „Sponsor“ der Karte abschließt. Als erklecklicher Nebeneffekt gewann die Bank auf einen Schlag Tausende Neukunden. Nebenbei bemerkt: Geschäftsführer der kleinen Bank ist kein geringerer als der Schwiegersohn des türkischen Premierministers Tayyip Erdogan. Gleichermaßen finden hier nicht mehr viele Fans den Weg ins Stadion und sogar bei Derbys bleiben viele Plätze frei. Auch in Ungarn hat der Hauptstadtverein Ferencvaros aus Budapest einen solchen Fanausweis eingeführt. Gründe hierfür liegen in einigen Vorfällen aus der Vergangenheit. Möchte man ein Ticket für ein Spiel des Clubs erwerben, muss der Käufer zunächst ein Formular ausfüllen. Zu guter Letzt wird noch ein Foto vom „Bewerber“ geknipst. Nun spielt der Club vor einer fast leeren Heimkurve in der heimischen Groupama Arena.

Seit einigen Jahren sind personalisierte Tickets unter anderem auch in den Niederlanden üblich. Trotz dieser Maßnahmen werden viele brisante Spiele immer noch unter einem Ausschluss von Gästefans ausgetragen, was bei vielen Anhängern zu weiterer Verständnislosigkeit führt. In Polen hingegen hat glücklicherweise die Zeit zum Umdenken angefangen und immer mehr Vereine verabschieden sich von der „Karta Kibica“. In einer ähnlichen Prozedur muss der Käufer zunächst seinen Personalausweis vorlegen und darf dann in eine Kamera grinsen. Das Foto wird schließlich auf die Karte gedruckt. Vielen Fans wurde dieser Aufwand allerdings zu viel und sie blieben den Spielen fern. Die finanziellen Schäden allerdings, welche durch die Zuschauerverluste aufkommen, belasten die meisten polnischen Vereine einfach zu sehr, um weiter an der Fankarte festzuhalten. Auch in Belgien testete der Ligaverband einst den Fanausweis; nach mehrjähriger Erfahrung wurde er wieder abgeschafft.

Trotz all der erwiesenen Nachteile will man erschreckenderweise nun auch in Dänemark auf personalisierte Tickets setzen. Ab dem kommenden Sommer soll man nur über einen Fanausweis an Tickets für den Gästebereich gelangen. Diesen möchte die dänische Fußball-Liga zur angeblichen Verbesserung der Sicherheitslage in den Stadien einführen. Der Ausweis soll verpflichtend für jeden sein, der seine Mannschaft zu Auswärtsspielen begleiten möchte. Zum jetzigen Stand werden selbst Kinder nicht davon befreit, Name, Anschrift, Geburtstag und sogar die Körpergröße anzugeben. Auch ein Foto soll bereits einige Wochen vor dem Spiel eingereicht werden. Weiterhin muss der Fan schließlich persönlich erscheinen, um sein Ticket abzuholen. Protestiert wird gegen diesen Fanausweis und dem erhöhten finanziellen Aufwand unter der Kampagne „Nej til awaykort“, in der nochmal verdeutlicht wird, dass es in der letzten Saison lediglich 19 Festnahmen in Dänemark gab und man einen hohen Zuschauerverlust durch die Einführung einer solchen Karte befürchten würde.

Im Endeffekt bleibt festzuhalten, dass personalisierte Tickets dem Fußball enorm schaden. Vielmehr haben Fanausweise bisher noch keinen positiven Einfluss auf die Stadionsicherheit oder präventive Effekte gehabt. Selbst der Ständige Ausschuss der Europäischen Konvention zur Zuschauergewalt im Sport (T-RV) äußerte sich in einem Bericht über den kroatischen Fußball negativ zu Fanausweisen – demnach scheine die Maßnahme genau das Gegenteil zu bewirken: Viele unschuldige Anhänger werden mit der Einführung einer solchen Fankarte getroffen und das Gewaltpotential verlagert sich oft auf andere Schauplätze. Die Stärke des Widerstandes halte auch friedliche Zuschauer davon ab, selbst Top-Spiele zu besuchen. So finden in den betroffenen Ländern immer weniger Fans den Weg ins Stadion, worunter unter anderem die Vereine leiden, aber vor allem der Fußball. Europaweit zeigen also die Erfahrungen, dass derartige, restriktive Ticketing-Modelle keine effektive Lösung zu angeblichen Gewaltproblemen darstellen.

Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen in Deutschland nicht die Augen vor den negativen Folgen einer Fankarte verschließen, sondern diese vielmehr als Anlass nehmen, sich von einer solchen Maßnahme klar und deutlich zu distanzieren. Fanausweise dürfen weder als Geschäftsmodell missbraucht werden, noch dürfen sie als Rechtfertigung für angebliche Sicherheitsprobleme dienen. Sie schaden lediglich allen Beteiligten im Fußball.

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Fußball auf baskisch: S.D. Eibar

In der spanischen Primera Division sorgt derzeit ein Dorfverein für Furore. Sociedad Deportiva Eibar hat nach bisher zwei Spielen gegen hochambitionierte Clubs 3 Punkte gesammelt. Im ersten Spiel schlug man im heimischen Stadion Ipurua den großen Nachbarn San Sebastian (baskisch: Donostia) und verlor auswärts beim Championsleague-Finalisten Athleticoeibar-fans Madrid nur knapp mit 1:2. Der baskische Club S.D. Eibar, der in der vergangenen Saison sensationell den Aufstieg in die 1. Spanische Liga geschafft hat – und das mit dem niedrigsten Etat aller 2. Liga Vereine – hat einen guten Start hingelegt. Um überhaupt die Lizenz für die 1. Liga zu erhalten, mussten  Anteile des Clubs verkauft werden.

Dabei wurden aber keine Firmen oder Investoren an Land gezogen – das will niemand im Baskenland – Nein, unter dem Motto „Verteidige Eibar – werde Aktionär“  wurde zu einem großen Spendenaufruf in der Bevölkerung aufgerufen. Wohlgemerkt, das Städtchen Eibar hat 27.000 Einwohner. Dennoch wurde in wenigen Tagen das Mindestvermögen von 2,1 Millionen Euro erreicht – zum Start der Aktion hatte man gerade einmal ein Eigenkapital von ca. 400.000 €. Um allen die Teilhabe zu ermöglichen, konnte man schon mit 50 € Teilhaber/in werden. Dabei wurde jedoch darauf geachtet, dass niemand zu große Anteile am Verein kaufen kann. Daher wurde der maximale Teilhabebetrag auf  100.000 Euro begrenzt. Das verhinderte auch das Einsteigen eines Investors bzw. Spekulanten.

Wer schon einmal im Baskenland war, weiß wie solidarisch und gemeinschaftlich die Bevölkerung dort ist. Das liegt wohl auch an dem seit Jahrzehnten schwelenden politischen Konflikt zwischen dem Baskenland und Spanien, der die Bevölkerung immer mehr zusammenschweißt. Die Basken, die schon unter der faschistischen Franco-Diktatur in der Mitte des letztens Jahrhunderts litten (unter anderem wurde die baskische Sprache verboten und ihre Verwendung unter Strafe gestellt) und den erbittertsten Widerstand dagegen leisteten, sind auch nach der Demokratisierung Spaniens Ende der 70er Jahre immer wieder Repressionen seitens der spanischen Regierung in Madrid ausgesetzt. Der Kampf für ein unabhängiges Baskenland prägt die Region schon seit Jahrzehnten. In Folge dieses Konflikts sind auf beiden Seiten schon viele Menschen gestorben. Sei es durch die baskische Untergrundorganisation „ETA“ (Baskenland und Freiheit) oder durch die Spanische Exekutive, wie die paramilitärische „Guardia Civil“ oder dem Geheimdienst. Das Baskenland ist schon seit vielen Jahren eine Autonomieregion – das heißt, die Basken haben eine unabhängige Regierung und Verwaltung. Für viele ist das jedoch zu wenig – ein eigener, wenn möglich sozialistischer Staat soll her. Man möchte unabhängig von Spanien werden. Aktuell ist man jedoch noch weit davon entfernt. Der spanische Staat hat wirtschaftliche Interessen am Baskenland. Denn neben Katalonien ist das Baskenland der industrielle Motor Spaniens. Daher verwundert es auch nicht, dass die Friedensverhandlungen immer wieder durch die spanische Regierung abgebrochen werden. Trotz der militärischen Auflösung der „ETA“ und der Bereitschaft der Basken zu einem friedlichen Dialog, kommt es darüber hinaus immernoch zu Verhaftungen baskischer Politiker, Zeitungsredakteuren und vor allem baskischer Jugendlicher, denen eine Nähe zur baskischen Untergrundorganisation “ETA”  vorgeworfen wird. Verurteilt sind aktuell über 600 Basken – und das von einem Gerichtshof (Audienca Nacional) der noch aus der Zeit des Franco-Faschismus besteht. Internationale Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International kritisieren die Verurteilungen, die zum Teil durch Geständnisse unter schwerer Folter zustande kommen. Auch die Unterbringungspraxis ist rechtswidrig, da die Gefangenen oft hunderte Kilometer weit entfernt von ihren Familien und Heimatdörfern inhaftiert sind.

Für Außenstehende scheint dies ein normaler politischer Konflikt zu sein, der von Hardlinern auf der einen und anderen Seite getragen und ausgefochten wird. Doch nach einer tieferen Auseinandersetzung mit der baskischen Geschichte und der aktuellen Situation vor Ort, die vor allem durch Gespräche mit Betroffenen eine nachvollziehbarere und emotionalere Form bekommt, merkt man schnell, dass dort eine ganze Bevölkerung an einem Strang zieht – und das ohne nationalistische Parolen. Durch die Leidenszeit unter dem Franco-Regime und dem hohen Industrieaufkommen ist eine antifaschistische, internationalistische und in der Arbeiterklasse verwurzelte Mentalität entstanden, die die heutigen Unabhängigkeitsbestrebungen prägt.

eibarDiese Mentalität und das Ausleben dieser Gemeinschaft kann man auch beim Fußball im Baskenland spüren. Feindschaften und Rivalitäten unter den baskischen Clubs gibt es nicht. Aktuell spielen in der Primera Division neben dem Aufsteiger aus Eibar die baskischen Vereine Atletic Bilbao (bask. Bilbo) und Real Sociedad San Sebastian (bask. Donostia). Beim baskischen Derby am ersten Spieltag zwischen Eibar und San Sebastian feierten die Anhänger der beiden Clubs gemeinsam vor dem Spiel und liefen auch gemeinsam zum Stadion. Szenen wie bei Derbys hierzulande suchte man vergebens. Die Bilder glichen eher einem Volksfest als einem Fußballspiel, bei dem zwei Clubs, die gerade mal 50 Kilometer auseinander liegen, gegeneinander antreten. Für viele mag das erstmal befremdlich klingen, hat es doch so gar nichts mit der hierzulande zu einem Derby gehörenden Rivalität zu tun. Die Ursachen hierzu sind sowohl in der baskischen Fankultur zu suchen, als auch in der baskischen Bevölkerung an sich. Wie oben schon beschrieben, gibt es, resultierend aus der jahrzehntelangen Unterdrückung der Basken durch den spanischen Staat, ein alles überstrahlendes Gemeinschaftsgefühl, das wichtiger scheint als Rivalität und Feindschaft.

Weitere Infos zum Thema „Baskenland“ und dem dortigen Konflikt sind unter www.info-baskenland.de zu finden.

Link zum Beitrag über das baskische Derby und den Verein S.D. Eibar bei Sport Inside: WDR Mediathek