UDH# 147: BETZE VS SANDHAUSEN

coverTach Betzefans!

Noch weiß man nicht so recht, was man von den drei gespielten Partien unter „Neucoach“ Norbert Meier halten soll. Niederlage-Sieg-Unentschieden, ausgeglichener könnte die Bilanz nicht aussehen und doch lassen sich Dinge erkennen, die bislang wohl niemand auf dem Schirm hatte. Alle zwei Tore für den FCK erzielte Robert Glatzel, ein Amateurkicker der mit seinen wichtigen Toren auf sich aufmerksam macht und hoffentlich auch weiterhin den Torriecher hat, den wir uns alle wünschen. Mit dem SV Sandhausen kommt heute eine Mannschaft auf den Betzenberg, die mit einigen ehemaligen FCK Kickern bestückt ist und in der Tabelle momentan auf dem 7. Platz steht. Für die Freunde der Statistik noch ein erfreulicher Hinweis: Alle vier Heimspiele gegen den SVS wurden gewonnen. Das heutige Ziel ist somit klar abgesteckt – Heimsieg und die positive Statistik fortführen!

Am Dienstag verkündete die städtische Stadiongesellschaft, dass sich Kaiserslautern mit dem Fritz-Walter-Stadion als Austragungsort für die EM im Jahr 2024 bewerben möchte. Wirklich überraschend kam diese Meldung nicht. Wir hoffen im Sinne des FCK, dass im Fall der Fälle die finanzielle Wucht von Stadt und Verein ordentlich geregelt wird und unser 1. FC Kaiserslautern kein Schaden davon trägt. Ob das Land den Zuschlag bekommt und welche Spielorte benannt werden, ist noch nicht entschieden. Viel Konjunktiv und entsprechend noch kein Grund sich intensiv damit zu beschäftigen, auf dem Schirm haben wir das Ganze trotzdem und auch
unser „Finger ist gehoben“.

Ein Tag vor unserem Auswärtsspiel in Düsseldorf erreichte die FCK Fans eine sehr freudige Nachricht. Horst Eckel wurde zum Ehrenspielführer des 1. FC Kaiserslautern ernannt. Anlässlich der Feierlichkeiten zu seinem 85. Geburtstag bekam der „Windhund“ vom FCK Vorstand die Urkunde dazu überreicht. Für uns Grund genug sich mit dem Menschen Horst Eckel noch einmal genauer auseinanderzusetzen.

Doch nun zur heutigen Ausgabe. Wir haben tief im UdH-Archiv gegraben und holen eine „alte“ Rubrik mal wieder hervor. Unter „Unsere Kurve“ findet man zukünftig die Erklärungen zu Spruchbändern der vergangenen Spiele. Viele FCK Fans können vielleicht nicht direkt etwas mit den gezeigten Spruchbändern anfangen, die Fragezeichen über den Köpfen sind groß. Um eventuelle Fehlinterpretationen zu vermeiden und über den Inhalt des jeweiligen Spruchbandes zu informieren, wollen wir die Rubrik zukünftig wieder mehr ins Auge fassen.

Fast schon traditionell empfehlen wir wieder einen interessanten Hoppingbericht im Heft, sowie die schon fest eingeplanten „News“ der Fußballwelt.

Wie immer wünschen wir viel Spaß beim Lesen!

 

Hier geht’s zur kompletten Ausgabe 147!

 

Lesenswert: Zwischen Eigentor und Aufstand: Ultras in den gegenwärtigen Revolten

Hiermit möchten wir euch auf einen interessanten Text von Ralf Heck, Mitbegründer des Blogs “footballuprising”,aufmerksam machen, der bereits vor einigen Wochen erstveröffentlicht im “Kosmoprolet Nr. 4Foto” erschien und nun auch auf dem oben genannten Blog veröffentlicht wurde.

Inhaltlich handelt der Beitrag über das Spannungsverhältnis der Ultras zwischen Progression und Regression. Ausgehend von einer beschreibenden Analyse der Entstehung der Ultràbewegung in Italien, sowie über den proletarischen Fußball in England, wirft der Autor einen kritischen Blick auf die Beteiligung von Ultras in vergangenen Revolten. Gerade die Beteiligung von Ultras an den Gezipark-Protesten in Istanbul oder am Sturz der Regierung in Agypten, offenbaren, dass Ultras vor allem auch gesellschaftliche Subjekte bzw. Akteure sind. Dieses Bewusstsein haben jedoch längst nicht alle Ultras. Was – wie der Text auch suggeriert – nicht zuletzt an dem jeweiligen subjektiven Interesse der jeweiligen Ultagruppen liegt, denen zwar fast allen ein objektives Interesse an gesellschaftlichen Kämpfen und Veränderungen zu attestieren wäre, aber dieses im Rahmen einer kurzlebigen jugendkulturellen Phase auf der Strecke bleibt. Nicht zuletzt ist dieses fehlende Bewusstsein über die eigene gesellschaftliche Position und politische Dimension eigenen Handelns auch am kulturindustriellen Charakter des Fußballs festzumachen, der nach Adorno, ein “notwendig falsches Bewusstsein” vermittelt bzw. ideologisiert. Brot und Spiele hat halt einfach auch immer schon funktioniert und ist daher nicht zuletzt ein begehrtes Mittel der herrschenden Klasse, das Proletariat ruhig zu stellen und im Glauben zu lassen, das Leben bestünde aus (Lohn-)Arbeit und zu konsumierenden (Kultur-) Gütern.

Aber nicht nur die kulturindustrielle Ausrichtung des Fußballs verengt den Blick auf die gesellschaftlichen Zusammenhänge und die politisch-kritische Auseinandersetzung damit, sondern vor allem auch der habituelle Charakter von Ultrà in der heutigen Zeit, der einem Klassenbewusstsein dadurch zumindest teilweise gegenübersteht. Ob man Ultrà nun als eigenes Milieu oder als Subkultur ansieht, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Letztlich bilden beide Ansätze das gleiche Problem aus: Kultur – also auch Ultràkultur – steht im Kapitalismus immer unter der Gefahr durch Formen der Entfremdung bzw. durch kapitalistische Mechanismen vereinnahmt zu werden. Die Entwicklung verschiedener aus einer gesellschaftskritischen Perspektive heraus entstandenen Subkulturen wie Hip-Hop, Punk oder Hardcore offenbaren diese Problematik und sollten uns Ultras aufhorchen lassen, das subversive und gesellschaftskritische Moment von Ultrà nicht der kompletten Partizipation am kapitalistischen Fußball zu opfern.

Für die Zukunft heißt das konkret: den Widerspruch zwischen Ultrà und kapitalistischem Fußball zu erkennen, sich selbst in seiner Rolle in diesem Widerspruch zu reflektieren und kritisch und fragend voranzuschreiten!

Hier könnt ihr den Beitrag lesen.

Und hier findet ihr weitere Rezensionen und ein Interview mit dem Autor Ralf Heck:

120 Minuten – Blog

Zeckenbiss – online

Der tödliche Pass

Fanzeit

 

Ultras in Ägypten – Eine Dokumentation

Unbenannt

Bereits vor einigen Monaten veröffentlichte der englischsprachige Blog “footballuprising” eine Dokumentation über Ultras in Ägypten und ihre Rolle innerhalb der dortigen Revolution. Im Jahre 2011 wurde der langjährige ägyptische Machthaber Hosni Mubarak von seiner Macht abgelöst. Die Ultras waren in diesem langwierigen Prozess eine wichtige Gruppe der Proteste  – ähnlich wie türkische Ultras bei den Gezi-Protesten in Istanbul.  Die vorliegende Dokumentation von Alma Mosbah beschreibt dabei in unglaublich fesselnden Bildern die Rolle der Ultras in Ägypten und deren Liebe zum Fußball und ihrem (n) Verein (en).

Wir wollen euch diese Doku an dieser Stelle nochmal näherbringen und empfehlen! Die Doku hat englische Untertitel, die jedoch mit dem gelernten Englisch aus der Schule, leicht zu verstehen sind 😉

Hier geht’s zur Doku auf aljazeera.com: Klick hier!